Abfallvermeidung und Verwertung

Längstens seit Mitte der Nullerjahre gehört das Handy – und später das Smartphone – zum Alltagswerkzeug. Jeder und jede hat mindestens eines. Mehr noch, alleine in Österreich sind deutlich mehr Endgeräte in Umlauf als Menschen im Lande leben.

Das bedeutet, dass eine stetig steigende Menge an Elektroschrott anfällt. Dazu benötigt es Abfallverwertungssysteme, mit denen wertvolle Rohstoffe zur Wiederverwertung extrahiert und Reststoffe umweltgerecht entsorgt werden.

Auf EU-Ebene wurde dazu die Abfall-Rahmenrichtlinie (Waste Framework Directive (Directive 2008/98/EC of the European Parliament and of the Council of 19 November 2008 on waste and repealing certain Directives; https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?uri=CELEX%3A02008L0098-20180705)) verabschiedet, die die grundlegenden Konzepte und Definitionen im Zusammenhang mit der Abfallwirtschaft festlegt, einschließlich der Definitionen von Abfall, Recycling und Verwertung. Es wird erläutert, wann Abfälle nicht mehr als Abfälle gelten, sondern zu Sekundärrohstoffen werden, und wie zwischen Abfällen und Nebenprodukten unterschieden werden kann. Die Richtlinie führt auch das Verursacherprinzip und die erweiterte Herstellerverantwortung ein. Grundlage der EU-Abfallwirtschaft ist die in der Abfallrahmenrichtlinie festgelegte fünfstufige „Abfallhierarchie“. Sie legt eine Rangfolge für die Bewirtschaftung und Beseitigung von Abfällen fest, wobei die Abfallvermeidung die bevorzugte Option ist. Die Deponierung von Abfällen sollte der letzte Ausweg sein.

Die Direktive hat die Abfallhierarchie in dieser Grafik visualisiert:

[Quelle: https://environment.ec.europa.eu/topics/waste-and-recycling/waste-framework-directive_en ]

In Österreich koordiniert die Verpackungskoordinierungsstelle gemeinnützige Gesellschaft mbH – kurz VKS – die Aufgaben rund um die getrennte Sammlung von Verpackungsabfällen. Die VKS wurde aufgrund der auf EU-Ebene festgeschriebenen Marktöffnung rund um die getrennte Sammlung von Verpackungsabfällen als eine Gesellschaft des Bundes gegründet und liegt als Tochterunternehmen des Umweltbundesamtes (UBA) im Wirkungsbereich des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK). [https://www.vks-gmbh.at/ueber-uns/aufgaben/ ]

Es bedarf aber vor allem auch kluger Konzepte zur aktiven Vermeidung von Abfall, etwa im Bürobetrieb. Die österreichische Mobilfunkbranche beschäftigt rund 25.000 Menschen und kann hier einen wertvollen Beitrag leisten. Die Unternehmen verfügen über implementierte Abläufe und arbeiten laufend an deren Verbesserung und Ausweitung.

Einheitliche Ladekabel in der EU ab 2024

2022 wurde in der EU beschlossen, nur mehr einheitliche Ladekabel und Ladestecker zuzulassen. Ab Ende 2024 soll diese Harmonisierung vollständig umgesetzt sein und nur mehr USB-C als Ladestandard verwendet werden. Bisher fielen EU-weit jährlich zwischen 11.000 und 13.000 Tonnen Elektroschrott in Form von Ladekabeln und Ladegeräten an, was nun deutlich reduziert werden wird. Auch werden VerbraucherInnen künftig entscheiden können, ob sie ein neues Gerät mit oder ohne Ladegerät erwerben, da Hersteller künftig die Geräte sowohl mit als auch ohne anbieten müssen.

Absatz: Altgerätesammlung, Weiterverwendung, Wiederverwendung, Recycling

Die österreichischen Mobilfunknetzbetreiber haben verschiedene Maßnahmen gesetzt, um Altgeräte bestmöglich vor der unsachgemäßen „Entsorgung“ in den Hausmüll zu bewahren, sei es durch Ankaufprogramme in den Shops, Refurbishing oder Recycling durch Partnerfirmen, kostenlose Leihgeräte im Reparaturfall, Unterstützung von Sammelaktionen und Spenden an soziale Organisationen als Anreiz zur Rückgabe von Altgeräten. Auch die Unterstützung nachhaltig produzierter Endgeräte, wie etwa das Fairphone, sowie der Einkauf von Zubehörprodukten mit einem speziellen Fokus auf Nachhaltigkeit werden kontinuierlich vorangetrieben.

Im Sinne der Kreislaufwirtschaft (Circular economy) hat sich in den letzten Jahren das Thema „Refurbishment“, also die Wiederaufbereitung und Wiederverkauf von gebrauchten Endgeräten und CPEs (Customer Premises Equipment = Geräte oder Ausrüstung wie Modems, Cubes usw. bezeichnet, die sich am physischen Standort des Endkunden befinden), stark entwickelt. Endgeräte bekommen so ein „zweites Leben“ und die Nachfrage nach Primärrohstoffen für Neuproduktionen wird reduziert, was ein positiver Beitrag für die Umwelt ist. Alle Betreiber bieten heute sogenannte „Refurbished“-Handys an.

Alte Endgeräte gehören nicht in den Müll. Sie sind wertvolle Rohstofflieferanten, wenn sie korrekt entsorgt und recycelt wurden. Jedes Gerät, ob Handy, Smartphone oder Tablet, enthält Gold, Silber, Eisen und Keramik in Anteilen von jeweils mehreren Prozent. Die wertvollsten Metalle wie Gold, Silber, Kupfer, Palladium und Platin können durch ein hochwertiges Recycling wieder gewonnen werden. Funktionierende Altgeräte können aufbereitet und weiterverwendet werden. Weiterführende Informationen dazu finden Sie auf der Homepage des zuständigen Ministeriums: https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/abfall/Kreislaufwirtschaft/elektroaltgeraete/Publikationen/wiederverwendung.html

Tipps zum richtigen Entsorgen und viele weitere Informationen gibt die EAK (Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle Austria; https://www.eak-austria.at/ ). Ein besonderes Angebot richtet sie an Schulen: Für interessierte Lehrkräfte werden ein Schulkoffer als Unterrichtsmaterial, der umfassend über Komponenten, Bestandteile und Rohstoffe von Handys informiert (https://www.eak-austria.at/services/schulmaterialien/ ) sowie Workshops zum richtigen, verantwortungsvollen Umgang mit Elektroaltgeräten angeboten. Dazu stehen den Schulen engagierte Abfallberater:innen zur Verfügung, um die Sensibilisierung für dieses wichtige Thema schon im Kindesalter und der Jugend zu fördern.